Schon wieder ein Third-Person-Shooter und ich soll – wie sollte es auch anders sein - einen US-Soldaten spielen? Kein Interesse!
Doch auf der anderen Seite klingt das Szenario ganz interessant: Dubai ist nach einem Sandsturm größtenteils entvölkert. Die ersten Screenshots ließen bereits die apokalyptische Stimmung erahnen, die mich erwarten würde. Na gut, ausnahmsweise… dann schau ich mir doch mal an, was dieser Third-Person-Shooter so drauf hat. Am Ende musste ich mir selber eingestehen, dass ich „Spec Ops: The Line“ vollkommen unterschätzt hatte und das Spiel zu unrecht am Markt untergegangen ist.
Woran es gelegen hat, vermag ich nicht zu sagen. War es zu wenig
Werbung seitens des Publishers, die Übersättigung der Spieler mit
Ballergames oder schlicht die Ankündigung, dass „The Line“ eine richtige
Handlung haben sollte, die die Shooterfans vom Kauf
abgehalten hat? Möglich wäre es. Zum einen kommen die Geschichten, die
in Shootern erzählt werden meist auf einer Briefmarke unter und sind
dann auch noch schlecht inszeniert.
Während sich das Gameplay von „The Line“ eher traditionell gibt,
versucht Entwickler Yager mit einem interessanten Plot zu punkten.
Dieser basiert nämlich auf dem Buch „Herz der Finsternis“ von Joseph
Conrad, das auch schon die Grundlage zu Francis Ford
Coppola´s „Apocalypse Now“ lieferte. Statt in den Tiefen des Kongo oder
in Vietnam, spielt „Spec Ops: The Line“ wie eingangs erwähnt in der
untergegangenen Stadt Dubai.
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Da sehen die Jungs noch frisch aus. |
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Dubai hat es schlimm erwischt. |
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Hin und wieder kann man den Sand auch als Waffe benutzen. |
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Gegen Ende sieht man dem Protagonisten an, wie sehr er verelendet. |
Beim Gameplay gibt sich der Titel eher bescheiden. Im Kern handelt
es sich um einen Third-Person-Shooter mit Deckungssystem, der
gelegentlich bspw durch Ballereinlagen aus einem fliegenden Helikopter
aufgelockert wird. Die Optik weiß zu gefallen, setzt
aber keine Standards. Bei der Steuerung und der Synchronisation gibt man
sich keine Blöße. Lediglich der Wechsel zwischen den Deckungen ist
manchmal etwas unnötig fummelig geraten. Insgesamt leistet man sich
technisch keine Schnitzer.
Mittlerweile gibt es „Spec Ops: The Line“ bereits für knapp 20 (PC)
bzw 30 (PS3/XBOX360) Euro und bietet mit knapp 8-10 Stunden Spielzeit
mehr als eine durchschnittliche „Call of Duty“ Kampagne. Wer also noch
mit dem Kauf gehadert hat, sollte nun zuschlagen.